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Cake day: June 22nd, 2024

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  • Ein expliziter Opt-Out wäre natürlich schöner gewesen, aber immerhin kann man diese Funktion ausschalten. Das erinnert mich an die Einstellung bei Firefox zur Werbeeinstellung für Websites, die vor ein paar Versionen eingeführt worden ist, bei der das Häkchen bei “Websites erlauben, datenschutzfreundliche Werbe-Messungen durchzuführen” bereits gesetzt war. Auch hier kann man das Häkchen wieder herausnehmen.

    Nach einem Versionssprung sollte man am besten jeden einzelnen Regler in den Einstellungen überprüfen, ob diese noch so eingestellt sind wie man es bei der vorherigen Version eingestellt hat. Dann entdeckt man rechtzeitig neue Einstellungen und kann entscheiden, ob man diese beibehalten oder ausschalten will.

    Aus meinem Bekanntenkreis weiss ich, dass kaum jemand sich die Arbeit gemacht hat, tiefer in die Einstellungen des Smartphones (und auch am Computer) zu gehen. Da ist meistens alles noch so eingestellt, wie das Gerät ausgeliefert worden ist (sowohl IPhone als auch Android-Geräte). Allein schon, um die Batterielaufzeit (auf fast das Doppelte) zu erhöhen, lohnt sich ein Blick in die Einstellungen bereits.

    Sowohl Apple als auch deren Konkurrenten wollen natürlich an die Nutzerdaten kommen und werden sich immer wieder neue Sachen ausdenken, an die Daten zu kommen. Wäre die Akquirierung dieser Daten als Opt-In konzipiert, würde wohl kaum ein Nutzer diese Daten freiwillig teilen. Solche Daten sind viel wert für die Unternehmen - sie sind ja keine Milliarden Dollar schwer, weil die ein paar Adapter verkaufen. Daher wird es wohl auch in Zukunft eher den Opt-Out anstelle eines Opt-In bei derartigen Einstellungen geben.



  • Warum sollte jemand Drittes (in dem Fall Honey) wollen, dass jemand auf einer Shopping-Seite die besten Gutscheine einlösen kann? Aus reinem Altruismus kann dies ja nicht geschehen. Solange man also nicht die Motive hinter einer solchen Browser-Erweiterung versteht, kann es sich nur um einen Scam handeln - in diesem Fall werden nur die Influencer, die die Affiliate-Links zu Verfügung stellen, abgezockt, und nicht der Nutzer dieser Erweiterung.

    Aber auch sonst kann man potentielle Scams erkennen, wenn man sich die Frage stellt, warum jemand Drittes denn ein Interesse hat, dass man selber einen Vorteil durch Irgendwas gewinnt.

    Ähnlich ist es doch mit irgendwelchen Crypto-Investments (komm in die Gruppe!): Warum sollte denn irgendein Crypto-Jockel interessiert daran sein, dass ich dicke Gewinne einfahre? Doch nur, wenn er mich damit über den Tisch ziehen kann!

    Wenn ich viel Geld hätte, dann wäre es doch gar nicht in meinem Interesse, wenn andere auch viel Geld hätten. Es wäre doch meinen Interessen viel zuträglicher, wenn ich viel Geld hätte, andere aber nur wenig.

    Aber wahrscheinlich gilt auch hier: Gier frisst Hirn. Ähnlch ist es doch auch bei den einzelnen Supermarkt-Apps. Ich stand letztens bei Lidl an der Kasse und die Person vor mir hatte wohl Probleme mit der App. Sie wurde dann aufgefordert, die Telefonnummer zu nennen, was dann auch gemacht wurde - für jeden hörbar in der Kassenschlange. Alles nur, um 20 Cent Rabatt auf einen Joghurt zu bekommen. Auch hier ist kein Altruismus im Spiel: Die Supermärkte erhoffen sich, ein Profil über die Vorlieben des Kunden zu erstellen, um dann gezielt die Preisgestaltung anzupassen. Zur Belohnung gibt es dann Cent-Rabatte.


  • Ein besonders beunruhigender Aspekt ist die Frage, ob derartige Systeme etwa flächendeckend auf alle Beschäftigten angewendet werden. Solch eine umfassende Überwachung birgt das Risiko, dass Arbeitgeber diese Tools missbrauchen, um ihre Mitarbeiter auszuspionieren.

    Diese Frage kann, denke ich, mit “Ja” beantwortet werden. Wo ein Trog ist, sind die Schweine nicht weit. Vorrangig geht es um Cybersicherheit. Daneben aber erlauben solche Tools eine Protkollierung der Tätigkeiten von Mitarbeitern, und zwar ohne den dazugehörigen Kontext:

    Du hast fünf Minuten lang nicht an der Email weitergeschrieben? Erkläre dich beim nächsten Mitarbeitergespräch! Dabei hat ein Mitarbeiter vielleicht nur über eine passende Formulierung nachgedacht oder handschriftliche Notizen geordnet.

    Somit hat der Arbeitgeber einen Pool an Pille-Palle-Sachverhalten, aus dem er sich bedienen kann, um Mitarbeitern z.B. Sonderzahlungen oder andere Vergünstigungen zu verwehren, wenn diese keine adäquate Antwort darauf haben. Außerdem können den Mitarbeitern dann die Daumenschrauben angezogen werden, wenn es wieder um Budgetkürzungen oder Ähnlichem geht. Schließlich sind die Personalkosten einer der größten Faktoren. Oder es eröffnen sich neue Möglichkeiten, den Mitarbeitern mehr Arbeit aufzudrücken, schließlich ist die exakten Dauer der jeweiligen Tätigkeiten genau protkolliert.

    Wenn sich so etwas durchsetzt, dann hat ein Arbeitnehmer eine deutlich schlechtere Verhandlungsposition gegenüber dem Arbeitgeber. Die Implikation des Misstrauens des Arbeitgebers gegebüber dem Arbeitnehmer steht dann “beweisbar” im Raum.

    Gute Arbeitgeber geben ihren Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss und räumen ihnen auch gewisse Freiheiten ein. Mitarbeiter, die gut und fair behandelt werden, sind loyaler (in dem Sinne, dass die Reputation des Arbeitgebers nicht negativ beeinflusst wird. Wenn der Arbeitgeber schlecht zahlt, das Arbeitsklima schlecht ist, oder die Mitarbeiter keine Unterstützung und Rückhalt erfahren, oder eben unnötigerweise überwacht werden, dann leidet der Ruf des Arbeitgebers - in diesem Fall sollte man sich eventuell nach einer neuen Arbeit unschauen).