Viele Firmen in Deutschland setzen bislang auf die Technologie großer US-Anbieter wie Microsoft, Google und Amazon. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sind mehr als 80 Prozent der deutschen Unternehmen abhängig von US-Technologie. In so manchem Unternehmen findet aber ein Umdenken statt.
Ist richtig. Aber eine Software ist nicht plötzlich “international”, bloß weil man eine für internationale Beteiligung hilfreiche Lizenz dranklebt. Software “sitzt” immer in einem Land. Ein Beleg dafür, dass zwar nicht die GPL, wohl aber der Linuxkernel an US-Recht gebunden ist, ist dieser Hinweis, den ich ja bereits erwähnt habe:
Wenn Linux kein US-Produkt ist, wieso gelten für Linux dann US-Exportbeschränkungen? Ich meine, vielleicht verstehe ich da einfach etwas gehörig falsch, dann gern korrigieren, aber das klingt für mich nach “Linux kommt aus den USA”. Wie Windows.
Linus Torvalds kommt aus Finnland, ist aber seit vielen, vielen Jahren US-Amerikaner.
Wer außer du sagt das? Software ist erstmal nur geistiges virtuelles Gut.
Das hab ich auch erwähnt. Es gibt kryptographische Teile des Codes, die bestimmten Regulatorien unterliegen. Die kann man im Ernstfall austauschen.
Die gelten nicht für Linux, sondern für Teile der Software, die bestimmten Beschränkungen unterliegen. Das kann man durchaus kritisieren (tu ich auch), aber was du machst, ist was anderes, du unterscheidest nicht.
Und was ändert das daran, dass Linux in Helsinki erfunden wurde?
Wo eine Software erfunden wurde, ist nicht interessant für die Betrachtung, welche Gesetze momentan für sie gelten, oder? Linux ist kein finnisches Produkt, nur weil sein US-amerikanischer Chefentwickler in Finnland geboren wurde.
Warum unterliegen kryptographische Teile des Linuxcodes denn US-amerikanischen Regularien, wenn Linux keine US-amerikanische Software ist?
Bevor wir hier weiterreden: Definiere mir mal bitte, was du unter “Produkt” verstehst. Ich glaube, da gibt es grundlegend unterschiedliche Verständnisse des Begriffs zwischen uns beiden.
Ein „Produkt“ (das ist kein Synonym von „Ware“) ist etwas, das jemand produziert hat.
Das reicht nicht für die Schöpfungshöhe, über die wir hier diskutieren. Ich überspitze mal, indem ich sage: wenn ich auf’s Klo gehe, “produziere” ich auch was. Wir müssen das schon etwas im Kontext konkretisieren.
Das Gesetz, das vorschreibt, was dein Werk tun darf und was nicht, interessiert sich nicht für Schöpfungshöhe. Du musst da schon Lizenz und Gesetzeslage trennen. Die GPL steht hier gar nicht zur Debatte.
Ich gehe mal nicht dieses Gleis entlang und bleibe beim Thema. Ich glaube, du meinst “Werk”, nicht “Produkt”. Und dann ergeben viele deiner restlichen Aussagen keinen Sinn mehr.