Viele Firmen in Deutschland setzen bislang auf die Technologie großer US-Anbieter wie Microsoft, Google und Amazon. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sind mehr als 80 Prozent der deutschen Unternehmen abhängig von US-Technologie. In so manchem Unternehmen findet aber ein Umdenken statt.
Endlich!
Ich hab selbst eine Softwarefirma und wir setzen zu 100% auf Open Source. Ich selbst werde öfter als Schiedsrichter über die Entscheidung einer neuen Lösung in Unternehmen gerufen und da gebe ich seit jeher Empfehlungen gegen (fremde) Cloud und große Konzerne ab. Das alles haben wir vor sechs Jahren begonnen aus Überzeugung und heute scheint es endlich soweit, dass die Chance für das Umdenken einer kritischen Masse besteht.
Ich freu mich drauf, endlich wieder kluge Lösungen zu finden und nicht Vendor first entwickeln!
Geht es da auch um das komplette Betriebssystem oder “nur” um Softwarepakete und Cloudlösungen?
Nee, alles. Wir sind bis auf eine kleine Ausnahme komplett auf Linux.
Also auf einen in den USA entwickelten Kernel, der US-Gesetzen unterliegt, mit einem in den USA entwickelten Userland (GNU). Nimm dies, Trump!!!1
Nicht sicher, ob das ein Trollversuch ist, aber der Kernel wird und wurde nicht ausschließlich in den USA entwickelt und nur austauschbare Teile des Codes (hauptsächlich Kryptographiefunktionen) unterliegen bestimmten Einschränkungen.
Die Linux Foundation sitzt ebenso in den USA wie der Chefentwickler. Rechtlich gesehen ist Linux damit ein US-Produkt. Das hat mit Trollen wenig zu tun.
Dass die NSA große Teile des Kernels mitentwickelt, spricht natürlich auch Bände. Mir wäre das zu riskant.
Rechtlich gesehen unterliegt der Kernel der GPL und nicht den USA. Ich wüsste nicht, warum das riskant sein soll. Fork dir doch im Zweifel das Repo und entwickle selbst, das wäre zwar einigermaßen dämlich, aber sicher. Ich wüsste nicht, was noch sicherer sein sollte als freier Quellcode.
Wenn der Kernel kein US-Produkt wäre, gäbe es keine Exportbeschränkungen für die Verschlüsselung. Oder woher, glaubst du, wird diese „exportiert“? Aus der GPL? Nee: aus den USA.
Freier Quellcode (also linux-libre - nutzt ihr das denn oder doch den unfreien Kernel mit Binärblobs?) ist nicht inhärent „sicherer“. Es besteht ein Unterschied zwischen „jeder kann den Quellcode sehen“ und „Sicherheitsexperten haben ihn auditiert“. Oder wie oft hast du dir schon den Quellcode deiner Treiber angesehen? Meine Vermutung ist: das machen die wenigsten.
Du hast Recht, trotzdem ist OSS mit 60-70% US Anteil auf jeden Fall besser als closed source mit 90% US Anteil. Wenigstens gibt es die Chance, dass unabhängige Entwickler die Sicherheitsprobleme finden und reparieren können. Und vor allem geht es bei der Diskussion auch nicht nur um die IT Sicherheit sondern auch um die rechtliche Sicherheit in einem Handelskrieg. Da ist es deutlich schwerer für die USA anderen Ländern die Wirtschaft zu sabotieren.
GNU/Linux besteht zu großen Teilen aus freier Software und es gibt mit Debian als prominentem Beispiel genug Distros, die bei der Wahl der Treiber und Software auf FS achten.
Der Kernel ist kein “US-Produkt”, sondern dessen Lizenz basiert auf dem US-Rechtssystem. Das heißt aber nicht, dass du das nicht andernorts anders auslegen kannst.
Übrigens wird auch Windows nicht ausschließlich in den USA entwickelt.
Aber Windows ist closed source und proprietär, d.h. die kommerzielle Verwertung obliegt exklusiv einem Konzernkonstrukt mit Dachgesellschaft in den USA. Riesiger Unterschied.
Die US-Dachgesellschaft von Linux hat aber auch Exklusivrechte.
Welche?
Naja, das muss man aber auch in Perspektive setzen. Ich habe 2007 bei einer Firma gearbeitet die ihre Webseite, bezahlsystem (teilweise) und Produkt API selbst gehostet. Deren Server hat mit raid, Mainboards, battery packs, Netzwerk Karten, switches, Rack allein etwa soviel gekostet wie ein Mittelklasse wagen. Muss man sich als kleine Firma auch erstmal leisten können.
Man muss ja nicht unbedingt selbst hosten, aber man sollte nicht alles zu Microsoft schieben, weil “macht doch jeder so”. Das war lang das Totschlagargument, das mir entgegengebracht wurde. Seitdem es sauteuer und offensichtlich unsicher ist, hört man mir anders zu.
Klingt für mich ziemlich günstig.
Ein mittelgroßes Restaurant auszustatten, kostet in Deutschland schnell ab 100.000 aufwärts. Eine Tischlerwerkstatt in der 10 Mitarbeitys arbeiten können, wirst du auch nicht unter “Mittelklassewagen” einrichten. Bei einer Metallwerkstatt (Fräsen, Drehen, Schweißen) bist du schnell im siebenstelligem Bereich. Und Handwerksbetriebe brauchen praktisch immer Nutzfahrzeuge.
Bei einer Drehmaschine würde es mich aber nicht wundern wenn sie bei guter Pflege 50 Jahre durch läuft. Ein Server gehört nach etwa 8 Jahre schon zum alten Eisen.
Das stimmt natürlich. Ich habe mal ein Praktium gehabt, wo ich auf 40 Jahre alten Maschinen gearbeitet habe. Ich weiß nicht, wie gut diese nachrüstbar wären für CNC.
Verschleißteile wie Zahnräder musst du immer mal wieder austauschen, den Meißel sowieso ständig.
Die Investitionskosten für ein IT Unternehmen mit eigener Hardware bleiben aus meiner Sicht unter den Kosten von verarbeitenden oder ähnlichen Gewerben mit ähnlicher Mitarbeityanzahl.
Am günstigsten dürften reine Bürounternehmen sein. Händler müssen immer noch ihr Inventar unterhalten, auch wenn sie sonst nur einen Raum und eine Kasse brauchen (vereinfacht gesprochen)